Verkehrskonzept Georg-Schwarz-Straße
- Verkehrsplaner, Verkehrsbetriebe und lokale Akteure diskutieren vor Ort. Foto: Christina Weiß
Bereits 2011 wurde ein Verkehrskonzept für den Großraum Georg-Schwarz-Straße im Rahmen des Förderprogramms "Aktive Stadt- und Ortsteilzentren" (SOP) in Auftrag gegeben. In Diskussionsveranstaltungen am 7. November 2011 und 16. Januar 2012 nahmen die Planer auch Wünsche und Ideen vor Ort auf.
Nach längerer amtsinterner Abstimmung wurden die Kernpunkte zum Themenabend am 14. Oktober 2013 der interessierten Öffentlichkeit präsentiert und einzelne Projekte und Vorhaben sowie aktuelle Maßnahmen und Planungen im Umfeld näher vorgestellt.
Eine Zusammenfassung des Verkehrskonzeptes finden Sie hier:
Kurzfassung
Protokoll Themenabend "Verkehrssituation in der Georg-Schwarz-Straße" (GSS)
14. 10. 2013
Andachtsraum im Diakonissenkrankenhaus, Georg-Schwarz-Straße 49
Beginn: 18:30-20.45 Uhr
etwa 75 TN
Moderation: Fritjof Mothes, Planungsbüro Stadtlabor
Daniela Nuß, Magistralenmanagement Georg-Schwarz-Straße
Diskussion Podium und Akteure
Kerstin Barwik, Verkehrs- und Tiefbauamt (VTA), Generelle Planung
Stefan Geiss, Amt für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung (ASW)
Ronald Juhrs, Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB), Geschäftsführung Technik und Betrieb
Gerd Muske, Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB), Infrastrukturentwicklung
Dr. Michael Kühne, Geschäftsführung Diakonissenkrankenhaus + Rektor Diakonissenhaus
Yvonne Manthei, Leipziger Stadtbau AG (Vermietung Brunnenviertel)
Patrik Fahrenkamp, Leipziger Stadtbau AG,
Volker Holzendorf, Vertreter des Elternrates der 172. Grundschule (Schulwegsicherheit)
Politik
Eva Brackelmann, Stadtbezirksbeirätin Alt-West (SPD)
Christian Schulze, Stadtrat (SPD), Fachausschuss Finanzen
Mathias Weber, Stadtrat (SPD), Fachausschuss Stadtentwicklung und Bau
Jens Herrmann-Kambach, Stadtrat (Die Linke), Fachausschuss Stadtentwicklung und Bau
Naomi-Pia Witte, Stadträtin (Die Linke), Fachausschuss Jugend/Soziales/Gesundheit/Schule
Thomas-Friedrich Naumann, Stadtbezirksbeirat Alt-West (Die Linke)
Dietmar Kern, Stadtrat (CDU), Fachausschuss Umwelt und Ordnung
Bert Sander, Stadtrat (Wählervereinigung, Fraktion B90/Die Grünen), Fachausschuss Stadtentwicklung und Bau
Kerstin Dittrich, Stadtbezirksbeirätin Alt-West (B90/Die Grünen)
Peter Dütthorn, Vorsitzender im Stadtbezirksbeirat Alt-West
Verkehrskonzept (+ Vortrag Stefan Geiss, ASW)
Wurde 2011 im Rahmen des Programms „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ (SOP) beauftragt , um als integriertes Konzept über alle Verkehrsarten (Fußgänger, Auto, Fahrradfahrer, Straßenbahnen) Handlungsempfehlungen auszusprechen, weil keine eigenen Vorstellungen der Stadtverwaltung vorlagen; bisher keine einzige Umsetzung, Entscheidung darüber 2014.
Grundsätzliche Unterteilung des Gebietes nach nördlichem Bereich (S-Bahn bis Rathaus Leutzsch) und südlichem Bereich (Rathaus Leutzsch bis Merseburger Straße).
Empfehlungen:
-Parkraumprobleme
Laut Studien-Zählungen (2011) ist zu allen Tageszeiten in der gesamten Straße Parkraum frei. Verschärfung durch neu bezogene Wohnungen wie etwa im Bereich Brunnenviertel/Diakonissenkrankenhaus sind zu erwarten.
Vorschlag: Parkraumbewirtschaftung in einzelnen Bereichen (v.a. Umfeld Diako) sowie Prüfung Anwohnerparken, begrenzte Parkdauer für Besucher,
NB: Brunnenviertel (Karree 3 zwischen Klopstock und Prießnitzstraße im Zuge Ansiedlung Lebensmittelhandel im EG) und Diakonissenkrankenhaus bauen Stellplätze in den nächsten Jahren auf ihrem Gelände ausschließlich für den Eigenbedarf.
-zu schnelles Fahren
Im Gebiet ist Mischnutzung prägend – entsprechend gibt es nicht nur Verkehr von Anwohnern, sondern auch Ziel- und Quellverkehr von Handel und Dienstleistern.
Trotz abschnittsweiser Tempo-30-Regelungen ist die GSS eine Hauptnetzstraße (grundsätzlich Tempo 50).
Im Bereich Merseburger Straße wurden unter 3 000 Fahrzeuge/Tag gezählt, am Rathaus Leutzsch über 11 000, im nördlichen Teil bis zu 20 000. Gespiegelt dazu verlaufen die Zahlen auf der William-Zipperer-Straße: viele Autos in Lindenau/Demmeringstraße – die parallele GSS ist hier im Eingangsbereich Einbahnstraße -, wenig in Leutzsch, wo der Bereich Wasserschloss umfahren werden muss.
Vorschlag: Umstufung der GSS in eine Hauptsammelstraße, wo dann eine Tempo-30-Regelung möglich wäre.
-gefährdeter Radverkehr
Überörtlicher Radverkehr sollte möglichst über William-Zipperer-Straße erfolgen.
Radverkehr in der GSS muss innerhalb der Straßenbahntrasse fahren, wenn beide Straßenseiten zugeparkt sind – wird als sehr gefährlich und problematisch für Radfahrer, Autofahrer und Straßenbahn empfunden.
Diskussion: Man könnte Parken nur einseitig zulassen und so Fahrradstreifen einrichten (nur eine Richtung). Oder Bordsteine versetzen, das ginge aber einmal mehr zu Lasten der Fußgänger: Die Straße im südlichen Bereich hat meist Gehwegbreiten zwischen 2,50 bis 3 m – ohnehin schon sehr schmal für eine Hauptnetzstraße.
Radverkehr konsequent in die Straßenbahntrasse verlegen – dafür wäre Tempo-30-Begrenzung sinnvoll … was wiederum auch zu längeren Laufzeiten der Straßenbahn führen würde (Zielkonflikt!!).
Vorschlag: Herabstufung Straßenstatus als Hauptsammelstraße und Einführung Tempo-30-Begrenzung für die gesamte Straßenlänge
(NB: Die Einstufung der Straße als Hauptverkehrsstraße wird gerade bei der Erarbeitung eines Stadtentwicklungsplanes Verkehr und öffentlicher Raum stadtweit diskutiert.)
-Haltestellen Straßenbahn
Für die Haltestellen Rathaus Leutzsch und Diakonissenhaus existieren bereits Pläne, deswegen keine Aussage im Gutachten.
Vorschlag: Umgestaltung GSS/Merseburger Straße, Wielandstraße und Pfingstweide: barrierefreier Ausbau mit Berücksichtigung Fahrradverkehr
-Umsetzung kleinteiliger Vorschläge aus dem Gutachten
Kleinteilige Projekte sind verwaltungstechnisch ein Problem des Haushalts bzw. der Haltung der Stadtverwaltung („Es gibt gravierendere Probleme“).
Der Film der mitgestALTER hat gezeigt, dass hier umgedacht werden muss. Kleine Maßnahmen mit großem Effekt (wie Gehwegnasen im südlichen Bereich, Ampeln, Überquerungen, Bänke) sind zeitnah zu prüfen
Haltestelle Diakonissenkrankenhaus (+ Vortrag Ronald Juhrs, LVB)
-laut LVB täglich etwa 1.400 Ein-/Ausstiege an beiden Haltestellen-Richtungen
-laut Diakonissenkrankenhaus etwa 180.000 Ein-/Ausstiege, die eigentlich barrierefrei sein sollten
-laut Brunnenviertel-Vermietung schaffen Mieter Auto ab, wenn wohnortnah gut funktionierende verkehrliche Alternativen vorhanden sind
- laut LVB sind Gleise im südlichen Teil der GSS noch in Ordnung und werden in 10 Jahren nicht angefasst, erst ab Rathaus Leutzsch werden Gleise gemacht
- Haltestelle Diakonissenhaus liegt im südlichen Bereich und würde bei barrierefreiem Ausbau auch die Gleisanlagen betreffen; Kostenpunkt: 500 000 Euro – Finanzierung nicht tragbar für die LVB, 2014 wird kein Haltestellenumbau erfolgen, wenn nicht andere Finanzierungsidee
- bauliche Idee: Erhöhung des Fußwegs und Heranführung der Gleise; Problem: Verringerung der Fahrbahn – kein Durchkommen mehr für LKW-Verkehr
- Idee einer versetzten Haltestelle auch nicht durchführbar, da Abstand zwischen Wagenkasten der Straßenbahn und Bordsteinkante zu gering ist, um noch Autoverkehr (vor allem LKW) durchzulassen
- Patrik Fahrenkamp (Stadtbau AG, Brunnenviertel) beruft sich auf Zusage der LVB zum Haltestellenausbau
- LVB macht auf fehlende Planung in der Stadtentwicklung aufmerksam, ohne abschließende Planung wird die LVB in dem Bereich nicht in Vorgriff gehen (eine halbe Million Euro sind zu viel Geld für eine einzige Haltestelle als „Zwischenlösung“)
- es gibt zwar Fördermittel für den Haltestellenausbau, aber davon dürfen keine Gleise mitfinanziert werden
- Hauptfinanzierungsproblem sind nicht Fördermittel, sondern Eigenmittel
- Haltestellen-Maßnahme ist wichtig für die Entwicklung der Gesamtstraße: Vertreter des Brunnenviertels, der Ämter (ASW, VTA) und des Diakonissenkrankenhauses setzen sich mit den LVB an einen Tisch um eine Lösung zu erarbeiten: Termin ist der 30. 10. 2013
- Auf Nachfrage von Bürgerinnen und Bürgern versprach Herr Juhrs (LVB) die gesamte Straße auf Schlaglöcher an den Gleisen zu überprüfen und noch vor dem Winter zu handeln.
Aktuelle Planungen VTA (+ Kerstin Barwik, VTA)
- Südlicher Bereich (zwischen Merseburger Str. und Rathaus Leutzsch) ist von der Straßenoberfläche soweit intakt, dass keine bauliche Maßnahmen vorgenommen werden, aber man kann dort über Gehwegnasen nachdenken
- dringender Handlungsbedarf besteht im nördlichen Bereich der GSS, weil Straße in schlechtem Zustand, hier sind Gehwegnasen mit Bäumen fest eingeplant
- mittelfristiges Straßen- und Brückenbauprogramm sieht Bauabschnitt Leutzscher Rathaus bis zur Philipp-Reis-Straße für die Jahre 2016/17 vor; dafür läuft die Bauvorplanung
- Haltestelle „Bahnhof Leutzsch“ mit Zugang zur S-Bahn wird behindertengerecht gebaut im Rahmen der Brückenerneuerung – Baubeginn frühestens 2016, Verkehrsumleitung noch unklar
- bis Ende 2013 soll die Magistrale komplett vermessen werden
- Hoffnung auf eine Entscheidung seitens Baubürgermeisterin Dubrau noch in diesem Jahr, bezüglich der Varianten zum Radverkehr und Parkraum in der Straße
Diskussionsinhalte und Ideen – noch zu prüfen
- GSS für LKW-Verkehr sperren; Problem: Nahversorgungsmärkte sind auf LKW-Lieferungen angewiesen
- ruhenden Verkehr (Parkplätze) in der GSS reduzieren, um mehr Platz zu schaffen für Radverkehr und sichereres Queren Fußgänger
- Komplettsperrung der Straße für den Autoverkehr in Teilabschnitten, um fußgängerfreundlich Durchgangsverkehr zu reduzieren und Straßenbahnhaltestellenbau zu ermöglichen
- Einbahnstraßenregelung in der GSS in Teilabschnitten; Problem: hätte eine Geschwindigkeitserhöhung bei Nutzern der Straße zur Folge – mehr Unsicherheit
- Tempo-30-Regelung in GSS einrichten; Problem: in Hauptnetz-/Hauptverkehrsstraße nicht möglich - ginge nur bei einer Herabstufung zu einer Hauptsammelstraße. Dann müsste auch die Straßenbahn Tempo 30 fahren und könnte den aktuellen Fahrplan nicht einhalten.
- Querungshilfen einrichten; Problem: Zebrastreifen dürfen auf einer Straße, die von einer Straßenbahn mitbenutzt wird, nicht angebracht werden.
Hausaufgaben
Kerstin Barwik
-umgehende Prüfung kleiner Maßnahmen mit zeitnaher Umsetzung zur Verbesserung der Fußgängersituation im „südlichen Bereich“: Bau Gehwegnasen an Einmündungen, Radverkehrs aus GSS in Merseburger Straße zulassen
-Prüfung Herabstufung GSS (nicht mehr Hauptnetzstraße)
-Treffen am 30.10.2013: Lösung für barrierefreien Ausbau Haltestelle Diako 2014 finden
Stefan Geiss
-Koordinierung einer Prioritätenliste „kleiner Maßnahmen“ und kümmern um zeitnahe Umsetzung
-Koordinierung Treffen aller Beteiligten am 30.10.2013: Lösung für barrierefreien Ausbau Haltestelle Diako 2014 finden
Ronald Juhrs
-Treffen am 30.10.2013: Lösung für barrierefreien Ausbau Haltestelle Diako 2014 finden
-Schlaglöcher vor dem Winter nochmal kontrollieren lassen
Fritjof Mothes
Moderation und Protokoll Beratung 30.10.2013