Kita-Bau mit Hindernissen in Leutzsch

28.11.2014

Bildinhalt: Kita-Bau mit Hindernissen in Leutzsch  | Auf dem Gelände der Rathenaustraße 5 wird seit kurzem gearbeitet. / Foto: Enrico Engelhardt
Auf dem Gelände der Rathenaustraße 5 wird seit kurzem gearbeitet. / Foto: Enrico Engelhardt
 

Leutzsch. Es ist eine Hängepartie - und sie ist den Anrainern in Leutzsch nicht entgangen. Denn als die ehemalige Rewe-Kaufhalle in der Rathenaustraße 5 im Januar dieses Jahres abgerissen wurde, machte im Viertel die Nachricht die Runde, das Grundstück werde schon bald wieder bebaut. Eine moderne Kindertagesstätte solle entstehen - Eröffnung vermutlich am 1. September 2014. Doch von einer neuen Kita fehlt bislang jede Spur. Was interessierte Anwohner verwundert. Vor wenigen Tagen wandten sie sich deshalb an die Lokalredaktion. Ob denn die Leipziger Volkszeitung wisse, was da los ist. Wusste die LVZ nicht, aber sie bemühte sich um Aufklärung. Noch bevor die Stadtverwaltung, die die Kindereinrichtung wohl betreiben wird, auf eine entsprechende Anfrage reagierte, setzten auf dem Grundstück Erdarbeiten ein - ausgelöst vom Projektentwickler, der Leipziger Stadtbild Projekt GmbH. Also alles im Lot?

Nora Griebenow, Sprecherin des Amtes für Jugend, Familie und Bildung (AJuFaBi), reagiert auf diese Frage mit einem indirekten Ja. Die offizielle Antwort liest sich so: "Bezüglich Ihrer Anfrage kann ich Ihnen mitteilen, dass alle Beteiligten an dem Vorhaben der Realisierung des Baus einer neuen Kita in der Rathenaustraße arbeiten und dass dort mit den Erdarbeiten begonnen werden konnte. Die Stadt befindet sich in enger Abstimmung mit dem Projektentwickler, so dass die Grundsteinlegung spätestens für Anfang kommenden Jahres avisiert ist." Wenn alles optimal laufe, so Nora Griebenow, werde die Eröffnung voraussichtlich am 1. September 2015 über die Bühne gehen.

Also ein Jahr später als ursprünglich vorgesehen - und das bei dem riesigen Bedarf an zusätzlichen Kita-Plätzen in der Messestadt. Beim Projektentwickler Stadtbild heben sie bedauernd die Hände. Man wäre gern schon weiter, heißt es. Schließlich liege die Baugenehmigung, ausgestellt durch das kommunale Bauordnungsamt, erfreulicherweise bereits seit Dezember 2013 vor. Die Bearbeitung des Antrags sei in Rekordzeit abgelaufen.

Was im Rathaus deutlich länger braucht, ist die Prüfung des Mietvertragsentwurfes, den der Grundstückseigner und Kita-Investor, eine Handelsgesellschaft aus Leipzig, bereits vor mehr als einem Jahr an das Amt für Gebäudemanagement (AGM) der Stadt schickte. Das AGM betreut den Bau der Kindertagesstätte auf Seiten der Kommune, ist quasi der operative Arm des Amtes für Jugend, Familie und Bildung. Das AGM mochte sich aber zu möglichen Problemen beim Vorhaben Rathenaustraße 5 auf Anfrage nicht äußern, verwies stattdessen an das AJuFaBi. Dessen Antwort - siehe oben.

Das Modell, das Leutzsch einmal 45 Krippen- und 120 Kindergarten-Plätze bescheren soll, ist ein weiteres Beispiel für eine öffentlich-private Kooperation - auch Public Private Partnership (PPP) genannt -, auf den das Jugend- und Sozialdezernat besonders bei den Kitas setzt. Die öffentliche Hand wird bei der Partnerschaft mit einem Finanzier aus der Privatwirtschaft in den meisten Fällen deutlich entlastet. Im Leutzscher Fall nimmt der Investor rund 2,4 Millionen Euro in die Hand, baut die Einrichtung und verpachtet sie dann für 25 Jahre an die Kommune.

Wie der Mietvertrag am Ende auch ausschauen mag: Die Partner beteuern, dass es - früher oder später - nur Gewinner geben wird. Allen voran die Familien mit kleinen Kindern aus dem Stadtbezirk Alt-West. Wenngleich die gern schon in diesem Herbst gewonnen hätten. Sie werden sich gedulden müssen. Mindestens bis 1. September 2015.

Text von Dominic Welters.

Leipziger Volkszeitung, vom 28. 11. 2014


Nachricht vom 28.11.2014
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