Neue Strassenbäume für Leutzsch

16.01.2020

Bildinhalt: Neue Strassenbäume für Leutzsch | Baum nach Zwickauer Modell gepflanzt
Baum nach Zwickauer Modell gepflanzt
 

Das Amt für Stadtgrün und Gewässer plant für 2020 die Pflanzung von Straßenbäumen in den südlich, parallel zur GSS liegenden Straßen, Pufendorfstraße und Benediktusstraße. In dem Abschnitt zwischen Friedhof Leutzsch und Diakonissenkrankenhaus sind insgesamt 18 neue Bäume geplant.

Die Pflanzungen erfolgen nach dem Zwickauer Modell. Dazu werden die Baumscheiben für die Bepflanzung zwischen die Parker in die Straße in den Asphalt geschnitten. Hierfür wird die Straße auf 4 m Länge und 2,80 Breite aufgebrochen und das Erdreich für die Bäume vorbereitet. Danach wird zum Schutz des Baumes ein Hochbord angelegt und der Straßenbelag bis an diesen Hochbord wieder geschlossen. Zwischen Bordstein und Hochbord bleiben etwa 30 cm Platz damit Regenwasser dort entlang der Straße abfließen kann. Wie das aussieht kann man sich z.B. in der Gustav-Adolf-Straße anschauen, wo bereits Bäume nach dem Zwickauer Modell in die Straße integriert wurden. Ein Vorteil des Zwickauer Modells ist die im Verhältnis preiswerte Umsetzung, da hier keine Baumscheibe vom Gehweg aus gebaut werden muss.

In der Benediktusstraße wird es 14 neue Bäume geben.

Zwischen Friedhof und Hans-Driesch-Str. werden 3 Bäume auf der Schwimmhallenseite in die Straße integriert, zw. Hans Driesch und Sattelhofstraße kommen 5 Bäume auf die Rückseite des Schulgeländes und zw. Sattelhofstraße und Weinbergstraße werden 6 Bäume auf Ostseite der Straße gepflanzt.

Die vorgesehene Baumart für die Benedictusstraße ist Quercus robur „Fastigiata" - die Säuleneiche mit einem zu erwartenden Kronendurchmesser nach 25 Altersjahren von 3 Metern.

Außerdem sind 4 Bäume auf der Pufendorfstraße geplant.

Im Straßenbereich zwischen An den Streuobstwiesen und Prießnitzstraße plant das Amt 3 Bäume in Ergänzung des bestehenden Baumbestandes auf der Nordseite der Straße. Dazu werden die überbauten Baumscheiben genutzt. Die auf der Südseite der Straße versiegelten Baumscheiben werden in der gleichen Baumaßnahme rückgebaut. Zwischen Prießnitzstraße und Diakoeinfahrt ist ein weiterer Baum auf der Südseite geplant.

Die vorgesehene Baumart für die Pufendorfstr. ist der Liriodendron tulipifera Fastigiata - oder Säulentulpenbaum.

Doch wozu überhaupt mehr Straßenbäume in Leutzsch?

Straßenbäume verhelfen der Stadt und damit Ihrem Wohnumfeld zu einem grünen und natürlichen Aussehen und besitzen darüber hinaus eine große stadtklimatische und ökologische Bedeutung. Straßenbäume verringern den Verkehrslärm, reduzieren Feinstaub, wandeln CO2 in Sauerstoff um, klimatisieren Straßen positiv indem sie sie z.B. im Sommer beschatten und die Luft befeuchten und Straßenbäume sind Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Außerdem bilden baumbestandene Straßen wichtige Grünverbindungen zwischen Grünanlagen und tragen damit zur Lebensraumvernetzung bei.

Wenn Straßenbäume so positiv sind, wieso dann nur 18 Stück?

Der Straßenbaumbestand in Leipzig hat sich in den letzten beiden Jahrzehnten äußerst verschieden entwickelt. Bis in die zweite Hälfte der 1990er Jahre spielte die Pflanzung von Straßenbäumen eine untergeordnete Rolle. Dies änderte sich mit dem 1.000-Bäume-Programm um die Jahrtausendwende. Im Zuge dessen pflanzte die Stadt Leipzig mehrere tausend Straßenbäume. Eine Euphorie, die bereits ab der Mitte der 2000er Jahren wieder abflachte. Auch die im Luftreinhalteplan aus dem Jahr 2010 für notwendig erklärten 1.000 zusätzlichen Straßenbäume pro Jahr änderten nichts daran: Die Anzahl der Pflanzungen bleiben seither weit hinter dieser Vision zurück. Die Zielgröße des Luftreinhalteplans von 1.000 zusätzlichen Bäumen im Bestand pro Jahr wurde seit Mitte der 2000er Jahre nicht mehr erreicht.

Mittlerweile ist das Ziel von 1000 Neupflanzungen nicht mehr nur erklärtes Ziel, sondern vom Stadtrat beschlossen. Entsprechend des Ratsbeschlusses sind in den aktuellen Stadthaushalt entsprechende finanzielle Mittel für Personal und für 1000 Pflanzungen pro Jahr eingestellt worden.

Insgesamt besteht für Leipzig ein Potenzial von rund 45.000 zusätzlichen Straßenbäumen (Stand 2016). Die Georg-Schwarz-Straße (zwischen Merseburger Straße und Hans-Driesch-Straße) und die Seitenstraßen (zwischen Georg-Schwarz-Straße und William-Zipperer-Straße) sind auf der Prioritätenliste ganz oben.

Wir wünschen uns, dass die zukünftigen Baumpflanzungen vor allem dort stattfinden, wo bisher noch kein Baumbestand vorhanden ist wie in den Nebenstraßen der Georg-Schwarz-Straße zur William-Zipperer-Straße. Da die Georg-Schwarz-Straße selbst sehr schmal ist kann sie z.B. durch Pflanzungen am Eingang der Nebenstraßen mitbegrünt werden.

Im Zuge der Neugestaltung der Holteistraße ab Mitte 2020 werden zumindest in dieser Straße auch Baumpflanzungen vorgenommen.

Was können Bürger tun, die sich für mehr Straßenbäume einsetzen wollen?

1. Informieren sie sich über das Leipziger Straßenbaumkonzept und hier besonders über die Straßen mit höchster Priorität (S. 44), über den Luftreinhalteplan (S. 66/ B33) und über die geplanten Neupflanzungen sowie den entsprechenden Stadtratsbeschluß vom 27.06.2019. Wirken sie mit ihrem Wissen auf die Verwaltung und ihre politischen Vertreter z.B. im Stadtbezirksbeitrat Alt-West ein, indem sie ihren Wunsch nach Straßenbäumen in ihrem Wohnumfeld äußern und die Umsetzung des Ratsbeschlusses fordern. Sie können den Stadtbezirksbeirat per mail anschreiben oder zu den immer öffentlichen Sitzungen jeweils am ersten Mittwoch im Monat, 17.30 Uhr in den Ratssaal im Rathaus Leutzsch 1. Etage kommen.

2. Bei der Stadt Leipzig kann jeder durch eine Spende auf ein gesondertes Konto Baumpate werden und so durch die zusätzliche Finanzierung mehr Bäume in öffentlichen Parks, an Straßen, auf Plätzen sowie auf städtischen Friedhöfen ermöglichen. Auch entlang der GSS gibt es noch einige Bäume, die eine Baumpatenschaft suchen.

3. Seit Mitte 2014 sammelt der Ökolöwe – Umweltbund Leipzig e.V. Hinweise von Bürgerinnen und Bürgern auf leere Baumscheiben, über Fällungen und für Pflanzungswünsche für Straßenbäume.Stadtratsbeschluß vom 27.06.2019.


Nachricht vom 16.01.2020
Autor: S. Ruccius