EPOurban bindet private Hauseigentümer in Stadterneuerungsprozess ein

29.11.2011

Bildinhalt: EPOurban bindet private Hauseigentümer in Stadterneuerungsprozess ein | Foto: Christina Weiß
Foto: Christina Weiß
 

200000 Euro für geschundene Magistralen
Stadt nutzt neues EU-Projekt für Belebung der Georg-Schumann- und Georg-Schwarz-Straße

Dass die Georg-Schumann-Straße eine Magistrale mit unglaublich vielen Bistros ist, konnten zwei Dutzend internationale Gäste jetzt bei einer ungewöhnlichen Straßenbahnfahrt entdecken. Die Sondertour war einer der Programmpunkte zum Auftakttreffen eines neuen Projekts der Europäischen Union, das EPOurban heißt und unter Federführung der Stadt Leipzig abgewickelt wird.

Unterwegs erläuterte Baubürgermeister Martin zur Nedden (SPD), dass die Kommune schon seit zwei Jahren "Handlungsansätze" für die geschundene Magistrale erarbeitet. Während die Zuhörer auf den Markt von Möckern, den heruntergekommenen Gasthof "Goldener Löwe" oder etliche Bistros mit Namen wie "Asia", "Ya halla" oder "Alis" schauten, betonte zur Nedden die sichtbaren Zeichen für einen Aufschwung der Trasse. Vorbildlich sei die Sanierung des Wahrener Rundlings durch die hiesige Firma GRK Holding.

Ziel von EPOurban ist, private Eigentümer von Wohnhäusern besser in den Stadterneuerungsprozess einzubeziehen, so der Bürgermeister. "Leipzig ist mit der Georg-Schumann-Straße und der Georg-Schwarz-Straße bei diesem Projekt beteiligt." Weitere Partner sind Prag mit dem 11. Bezirk, Celje in Slowenien, Sopot in Polen, Bratislava in der Slowakei, die Kernraumallianz Voitsberg in Österreich, Bozen (Italien), die Academia Istropolitana Nova (Slowakei) als externe wissenschaftliche Begleiterin und das Aufbauwerk Leipzig. Zum Beispiel gehe es für die Stadt Celje um neue Finanzierungsstrategien für ihre Häuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

Gemeinsames Anliegen sei die Beratung der Hauseigentümer durch lokale Architekten, Immobilienprofis und andere Experten, erklärte Stefan Gabi vom Amt für Stadterneuerung. Wie dringend das nötig ist, verdeutlichte er an drei Fakten: In der Georg-Schumann-Straße sind knapp die Hälfte der Häuser unsaniert, 40 Prozent der Wohnungen sowie knapp die Hälfte der Läden stehen leer. Mit den 200000 Euro, die jeder der Projektpartner über einen Zeitraum von drei Jahren von der EU erhält, solle nun zunächst ein Überblick erstellt werden, woran genau es liegt, dass so viele Hauseigentümer mit Investitionen noch zurückhaltend sind. "Wir wollen auch an die mittlerweile recht vielen ausländischen Eigentümer herantreten." Danach würden Hilfsangebote abgeleitet - ähnlich der Beraterarchitekten, die schon in den Neunzigerjahren Eigentümer bei Instandsetzungen unterstützten.
Jens Rometsch

Leipziger Volkszeitung vom 29.11.2011


Nachricht vom 29.11.2011
Autor: