Erinnerung an Carl Gordeler durch Stadtspaziergang

08.11.2016

Bildinhalt: Erinnerung an Carl Gordeler durch Stadtspaziergang | Villa Goerdeler mit Tafel
Villa Goerdeler mit Tafel
 

Vor 80 Jahren nutzten die Nationalsozialisten eine Dienstreise des damaligen Oberbürgermeisters Carl Goerdeler vom 9. auf den 10. November um das Denkmal des jüdischen Komponisten Mendelssohn zu entfernen. Dr. C. Goerdeler wohnte von 1930 bis 1944 in der Villa, Rathenau­straße 23 in Leutzsch.

Der Bürgerverein Leutzsch erinnert mit einen Gang zum ehemaligen Wohnhaus an Carl Gordeler. Treffpunkt Stadtteilladen Georg-Schwarz-Straße 122, um 17 Uhr.

Dr. jur. Carl Friedrich Goerdeler war von 1930 bis 1937 Ober­bürgermeister der Stadt Leipzig.
Während seiner Amtszeit in Leipzig hatte er auch wichtige Funktionen im Deutschen Reich.
Schrittweise distanzierte sich Goerdeler aber vom national­sozialistischen Staat. Als während einer Dienst­reise in der Nacht vom 9. zum 10. November 1936 das Leipziger Mendelssohn­denkmal beseitigt wurde, forderte er dessen sofortige Wieder­aufstellung. Da er sich nicht durch­setzen konnte, erklärte Goerdeler am 01.04.1937 trotz Wieder­wahl seinen Verzicht auf das Amt des Ober­bürgermeisters.

Später nahm er führend am zivilen bürgerlichen Widerstand gegen den National­sozialismus teil. Dabei lehnte er aber das geplante Attentat auf den Reichs­kanzler und »Führer« A. Hitler ab und trat für Hitlers Verhaftung mit anschließendem rechts­staatlichen Prozess ein.

Nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler 1944 wurde Goerdeler wegen angeblicher Mit­täterschaft zur Fahndung ausgeschrieben und auf seine Ergreifung ein Kopf­geld von einer Million Reichsmark ausgesetzt. Am 12.08.1944 wurde er nach einer Denunziation verhaftet, zum Tode verurteilt und am 02.02.1945 hingerichtet.

Dr. C. Goerdeler wohnte von 1930 bis 1944 in der Villa Rathenau­straße 23 in Leutzsch. Am Haus befindet sich eine Gedenkplatte.


Nachricht vom 08.11.2016
Autor: Daniela Nuß