Wiederauferstehung der Ruine des Ehemaligen VEB Polygraph am S-Bahnhof Leutzsch

18.08.2016

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Mit der Ausstellung "IF PARADISE IS HALF AS NICE" IPIHAN #6 gelang einer internationalen deutsch niederländischen Kunstkollaboration eine fabelhafte Kombination aus Kunstausstellung, Industriearchitekturkultur und Aktivierung einer brachliegenden Industrieruine in Leutzsch.

IPIHAN entwickelte sich 2012 als sich ein Künstler aus Rotterdam in die Möglichkeiten verliebte in leerstehenden Gebäuden in Leipzig zu arbeiten und den Atelier- und Galeriebedingungen auf Zeit zu entkommen.

Über die Jahre wuchsen die Mitstreiter. Gemeinsam küssten sie mehrere Leipziger Industrieobjekte wach wie die ehemalige Jutespinnerei und Weberei (Lindenau), die Dietzold Fabrik (Leutzsch) und die Getreidemühele Mockau oder das ehemalige Motorenwerk und Heeresbäckerei in der Olbrichtstraße.

Zur Eröffnung der sechsten Auflage, IPIHAN #6, am 11. August kamen etwa 500 Interessierte nach Leutzsch, schätzen die Veranstalter. Bis Sonntag stand das Haus offen. Mit ihren Installationen und Performances griffen die Künstler auf 5 Stockwerken die Stimmung der sich selbst überlassenen, von großen weiten Räumen geprägten Industriearchitektur auf. Dabei spielten sie gekonnt nicht nur mit der Architektur und dem Licht das durch die nicht enden wollenden Fensterreihen einfiel. Grafittis und Müll, abblätternde Farben und Geräuschkulisse alles interagiert mit den künstlerischen Einbauten, ist teilweise nicht mehr voneinander zu trennen, verfließt zu einem Gesamtkunstwerk.

Eine eigenständige Form der künstlerischen Annäherung war die Präsentation der Rechercheergebnisse zweier Mitstreiter von IPIHAN #6, die anhand von technischen Zeichnungen und Aufzeichnungen aus den Archiven der Stadt, Aussagen von Zeitzeugen das Haus lebendig gemacht haben. Damit fügten sie der Ausstellung eine zeitlich- geschichtliche und menschliche Seite hinzu.

Insgesamt erreichte die Ausstellung, die nur in einem Monat vor Ort entstanden war eine Dichte und erzählerische Kraft, die den Ort in besonderer Erinnerung behalten und auf eine weitere Nutzung für das Gebäude hoffen lässt.

Links:
IPIHAN über die Jahre
Auf dem Dach


Nachricht vom 18.08.2016
Autor: Daniela Nuß