Zu Besuch im Kinderhafen in Lindenau

27.02.2018

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Im Kinderhafen
 

Der Kinderhafen – Christliches Kinderwerk e.V. ist ein Begegnungsort für Kinder aus schwierigen Verhältnissen aus der Lindenauer Nachbarschaft. An mittlerweile drei Nachmittagen in der Woche ist der Kinderhafen geöffnet. In den Räumlichkeiten wird gespielt, geredet, gemeinsam gekocht und gegessen. Wer möchte kann sich bei den Hausaufgaben helfen lassen.

Der Kinderhafen liegt im Viertel zwischen S-Bahn, Merseburger Straße und Lützener Straße. Außer dem Mini-Park am Durchgang vom Gymnasium zur Lützener Straße und dem „Spielplatz“ bei der Villa neben Lidl fehlt es hier an Grün. Betreute Angebote für kleine Kinder fehlten ganz. Das hat wohl den Eigentümer der Räumlichkeiten in der Karl-Ferlemann-Straße 23, Klaus Hartrampf, bewogen aktiv zu werden. Die soziale Verdrängung schlägt in diesem Viertel noch nicht so zu. Häusliche Probleme oder zumindest schwierige Verhältnisse betreffen nicht wenige Kinder.

Nachdem der Supermarkt aus dem Erdgeschoss des Hauses ausgezogen war, versuchte der Vermieter bewusst einen Begegnungsraum für Kinder anzusiedeln und übernahm letztendlich, mit seiner Frau Michaela, die Verantwortung mit der Gründung des Vereins Kinderhafen e.V. Die Begegnungsstätte öffnete im November 2015 ihre Pforten.

Am Freitag gegen eins sind bereits zwei Kinder da, Janine und Jamie. Sie erklären, was es alles gibt: Küche, Tisch zum Malen und Essen, Bau- und Rollbrettecke, Toiletten, Bücherecke und Klettergerüst. Außerdem stellen sie einige der Regeln vor. Dazu gehören Begrüßen, Verabschieden, freundlich miteinander umgehen.

Vierzehn Uhr sitzen sieben Kinder am langen Tisch und malen mit Filzstiften große Herzen (mit Liebeserklärungen) und Fratzen (ebenfalls Liebeserklärungen?). Im Laufe des Nachmittags werden es meist 20 bis 25 Kinder zwischen 6 und 12 Jahren. Sie spielen gemeinsam, helfen beim Kochen und essen hier. Hin und wieder wird es dabei recht laut und geht ziemlich rund.

Daher ist der Verein perspektivisch auch auf der Suche nach Möglichkeiten mal raus zu kommen. Z.B. im Sommer mit allen auf einen Bauernhof zu fahren oder einen Garten (mit)zu nutzen.

„Fit Kid“ ist eine Initiative des Vereins den Kindern gesundes Essen näherzubringen. Eine Ernährungsberaterin kommt vorbei und ein Koch wird mit den Kindern in einer ShowKüche kochen. Der Umgang mit Nahrungsmitteln, mit Resten und gesundes aber preiswertes Einkaufen sind Themen, die den Kindern nahegebracht werden.

Die Betriebsstätte wird von drei hauptamtlichen sozialpädagogischen Mitarbeiter/innen betreut und unterstützt von Ehrenamtlichen z.B. aus dem Viertel und freiwilligen Helfern aus pädagogischen Studiengängen. Bisher wird der Kinderhafen über Vereinsbeiträge und Spenden sowie Stiftungsgeldern finanziert. Eine Förderung im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe der Stadt Leipzig wird angestrebt, aber auch andere Fördertöpfe werden ins Visier genommen.

Wer als Kind in den Kinderhafen kommt, darf sich zwei Tage lang umschauen. Dann wird von den Eltern eine Einverständniserklärung eingeholt, dass sie die Nachmittage im Verein verbringen dürfen. Eltern sind immer gerne gesehen. Einerseits braucht es immer helfende Hände. Andererseits möchte der Kinderhafen auch für die Eltern ein Ansprechpartner sein. Das läuft jedoch erst langsam an. Manche Mütter kommen schon mal. Die Väter seltener.
Es bleibt also viel zu tun. Fördermittel, Alltags Betrieb, Elternansprache und was ist mit den Kindern, wenn sie die angebotene Altersgrenze überscheiten? Auch darüber macht sich der Verein gerade Gedanken, steckt die Fühler aus in die Schulen, zu den Schulsozialarbeitern und macht sich kund, welche Akteure es sonst noch gibt.

Mittwoch bis Freitag 13-18 Uhr

info@kinderhafen.de
Website Kinderhafen

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Nachricht vom 27.02.2018
Autor: S. Ruccius